FAZ online - Im Xwind-Simulator
das Seitenruder betätigen. Das Ganze ist beweglich, der Simulator neigt sich je nach Querruderausschlag wie ein echtes Flugzeug in Schräglage. Außerdem versetzt es den mittels Elektromotor angetriebenen Simulator sekundenschnell um bis etwa zwei Meter zu jeder Seite, wenn der Pilot nicht schnell genug mit Steuereingaben reagiert. Also ungefähr so, wie ein Flugzeug bei starkem Seitenwind auch von der Mitte der Landebahn abdriften würde.
Hier in Itzehoe stehen allerdings Privatpiloten im Mittelpunkt. Bild: Frank Herzog
Der Pilot versucht nach einer vorherigen Theorieeinweisung in die richtige Technik nun, durch koordinierten Einsatz von Quer- und Seitenruder immer möglichst genau in der Mitte der Landebahn zu bleiben. Der Instruktor kann den imaginären Wind je nach Lernerfolg stärker einstellen. Zudem gibt es einen Modus, in dem statt konstantem Seitenwind einzelne Böen dem Piloten im Simulator das Leben schwermachen.
Der Xwind-Simulator ist in Europa bisher einzigartig, in den Vereinigten Staaten ist diese Schulung eher geläufig. Privatpiloten vor allem aus dem deutschsprachigen Raum kommen deshalb nach Itzehoe, um gefahrlos Landungen bei Seitenwind zu üben. Dabei fliegen etwa drei Viertel dieser Piloten einmotorige Propellermaschinen wie etwa Cessna 172 oder Piper PA-28. Die restlichen 25 Prozent der Teilnehmer stammen aus der Ultraleichtfliegerei. Denn mit den bis zu 472 Kilogramm schweren Ultraleichtflugzeugen ist das Landen bei Seitenwind noch anspruchsvoller als mit den massiveren Maschinen der Echo-Klasse, die bis zu zwei Tonnen wiegen dürfen.
Wer will, kann im Anschluss an die Simulatorschulung eine Flugstunde in einer Cessna 172 mit Fluglehrer buchen, um das zuvor Gelernte direkt in die Praxis bei echtem Seitenwind umzusetzen. Auf den ist in Itzehoe eigentlich immer Verlass.